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2022

STÄDTEBAULICHE SITUATION 

Durch die stufenweise Abtreppung und Terrassierung des Gebäudes ist dieses in der Städtebaulichen Draufsicht kaum als freies Volumen erkennbar. Durch die ansteigende Geschosshöhe zum offenen Blockrand der Wohnbebauung hin, schließt es diesen jedoch trotzdem entschieden ab und definiert dadurch den Platz zwischen sich und dem gegenüberliegenden Hauptbau des Justitzpalastes klar als Vorplatz für den Ostflügel mit dem Memorium Nürnberger Prozesse und dem Saal 600. 

Die Schrägen der Stufenanlagen die die Dachlandschaft des Gebäudes erschließen fallen zum Ostflügel hin ab und leiten die Besucher, wie selbstverständlich, tief auf den Platz wo sie schließlich den Haupteingang und den Auftritt auf die offene Dachlandschaft vorfinden. Die Hauptzugänge zu den Ausstellungen des Memorium Nürnberger Prozesse und unserem Besucherzentrum rücken damit nah zusammen. 

 

KONZEPT: 

In unserem Entwurf nimmt sich die Architektur zurück und lässt einer gebauten Landschaft den Vortritt die unter sich das Besucherzentrum aufnimmt. Die bewusste Reduktion einer baulichen Identität unseres Gebäudes unterlässt eine Wertung seiner historischen Nachbarn, die sich ihm gegenüber an den Platzkanten aufbauen, ermöglicht jedoch gleichzeitig einen Dialog zwischen Ort, Raum, Material, historischer Bauweise und den Bedürfnissen der Besucher und Nutzer, die diesen Ort besuchen werden. 

„EIN DEMOKRATISCHES HAUS“ 

Die Möglichkeit, über frei zugängliche, angehobene Terrassen die Perspektive zu wechseln, ja einen anderen, erhobenen Blickwinkel auf die Situation mit ihren mächtigen Gebäuden und dem Platz einzunehmen soll dazu anregen zu hinterfragen, sich bewusst mit der Situation und vielleicht auch dem besonderen Stück Zeitgeschichte auseinanderzusetzen, das an diesem Ort konserviert wurde um am Ende, wie auch in demokratischen Entscheidungs- und Urteilsprozessen, eine eigene Haltung dazu einzunehmen…. 

„OFFEN FÜR ALLE“ 

Während die Ausstellungen in Memorium und Besucherzentrum nur mit dem Erwerb eines Tickets zu bestaunen sind, ist die Dachlandschaft, die sich aus der Platzfläche empor hebt für alle zugänglich und beherbergt in luftiger Höhe, im zweiten Obergeschoss das Café mit einer Außensitzfläche mit Aussicht auf den Platz und die historischen Fassaden des Justitzpalastes. Über einen separaten Zugang von der „Fürther Straße“ ist dieses auch außerhalb der Öffnungszeiten des Besucherzentrums nutzbar. 

Die begrünten Dächer des Besucherzentrums ermöglichen es außerdem, Ausstellungen oder besondere Events vor der besonderen Kulisse des Justizpalastes ins Freie zu verlagern. 

 

PLANUNGSZIELE 

- Eine bewusste Maßnahme, die nicht in Konkurrenz zur historischen und der, zu betonenden Nachbarschaft tritt 

- Schaffung einer klaren Adresse des Ortes innerhalb der Stadt 

- Steigerung der Präsenz des Ostflügels im Stadtraum durch die Schaffung eines zentralen Vorplatzes 

- Schaffung einer Adresse zur Fürther Straße 

- Schaffen von Treffpunkten, lebhafter Kommunikations- und Aufenthaltsorte innen wie außen 

- Flexible Innen- und Außenräume die viele, Synergieeffekte nutzen 

- Ein Gebäude, das zum Hinterfragen und Neudenken, aber auch zum Bewahren der Historie anregt! 

 

 

ERLEBNISVERLAUF / AUSSTELLUNG 

Schon beim Überschreiten des Platzes ermöglichen schlanke Fensteröffnungen Einblicke in das Foyer mit dem Shop und dem White Cube und machen Lust, das Gebäude zu betreten. 

Im Foyer empfängt eine lange, repräsentative Theke die Besucher, die sie, vorbei an den Ticketkassen, über die Garderoben und die Audioguide-Ausgabe in den Ausstellungsrundgang begleitet. Dieser beginnt im Foyer großzügige Treppe, die durch Ihre große Breite bereits als erweiterter Ausstellungsraum genutzt werden kann. 

Im 1. OG erreicht man das Hauptgeschoss der Ausstellung, wobei der große Seminarraum über eine flexible Trennwand zugeschalten oder abgetrennt werden kann. 

Über eine weitere Treppe erreicht man das nächste Geschoss und die erste große Terrasse, welche durch das Café bespielt wird. Auch der kleinere Seminarraum befindet sich auf diesem Geschoss, wobei die Kombination mit der Infrastruktur des Cafés verschiedene Potentiale bildet. 

Im obersten Geschoss befindet sich schließlich die Bibliothek mit der Verwaltung. 

Zu jedem Zeitpunkt im Ausstellungsrundgang kann über den zentralen Personenaufzug der Rückweg ins Erdgeschoss angetreten werden, wo der Rundgang im Shop endet oder über eine Unterirdische Verbindung den Weg hinter die historischen Mauern des Justizpalastes fortsetzt, wo dann der Ostflügel betreten werden kann. 

Dies ermöglicht es bei wechselnden Ausstellungen den Rundgang Größer oder kleiner zu konzipieren und auch die flexible Zu- bzw. Wegschaltung der Seminarräume. 

Alle Nebenräume und notwendige Infrastruktur mit Fluchttreppe und Lagern befindet sich in jedem Geschoss in einem klar abgetrennten Raumvolumen welches sich zum Innenhof der benachbarten Blockrandbebauung hin orientiert um in den Ausstellungsbereichen, den Seminarräumen und im Café bei Bedarf jederzeit großzügige Ausblicke auf den Platz am Justizpalast mit dem Ostflügel zu ermöglichen. 

 

 

ATMOSPHÄRE / GESTALTUNG 

Das Gebäue soll die Offene Flanke der Blockrandbebauung schließen und damit eine definierte Platzsituation bilden. Dabei soll es sich in bereits bestehende Umgebung einfügen und keinen Fremdkörper auf dem Platz darstellen, um nicht mit dem repräsentativen Ostflügel in Konkurrenz zu treten. 

Die Fassaden des neuen Besucherzentrums nehmen daher die Materialität der Umgebungsbebauung auf und adaptieren diese durch die Reduktion der Ornamentik auf eine moderne Formensprache. Ein einfaches oder doppelt gefasstes Raster bildet dabei die Grundlage für die Gliederung der Fassaden, die entweder über schlanke Fensteröffnungen oder zurückgesetzte Kassetten strukturiert werden. 

 

 

MATERIAL UND FASSADE: 

Analog den Nachbargebäuden werden die Fassaden des Besucherzentrums mit hellem Sandstein verkleidet der hier jedoch glatt und nicht behauen angewandt wird. Auch der Platzbelag vor dem Gebäude soll der Materialität der Fassaden folgen um so das Bild, der „Landschaft“ zu untermalen, die sich aus der Platzfläche empor schiebt. 

Terracottafarbene Fliesenfelder zusammen mit einer üppigen Bepflanzung definierter Pflanztröge auf dem Platz sowie auf den Terrassen des Gebäudes stellen willkommener Kontraste zu den beigen Oberflächen dar. 

Zusammen mit den roten Ziegeldächern vieler Gebäude der „Bärenschänze“ setzt sich der Duktus der umgebenden Stadt in unserem Platz mit der gebauten Landschaft des Besucherzentrums in modifizierter Weise fort. 

Die natürlichen Materialien sollen sich auch im Innenraum fortsetzen, wo ebenfalls die natürliche Farbgebung der Oberflächen zur Atmosphäre beiträgt. Ergänzt werden diese hier durch haptisch warme Oberflächen wie Holz oder feine Stoffe. 

 

 

IDEENTEIL: 

Zukünftig könnte sich der Rundgang im Bereich hinter der historischen Mauer des Justitzpalastes in einer grünen Gartenanlage fortsetzen. Diese stellt einen bewussten Kontrast zur urbanen Platzsituation vor dem Besucherzentrum dar, die sich zur Fürther Straße großzügig öffnet, um dem Komplex eine Adresse innerhalb der Stadt zu geben. 

Eine ruhige Gartenoase könnte geschützt hinter den historischen Mauern entstehen wobei über deren Öffnungen kleine Einblicke entstehen und so eine Verbindung der beiden unterschiedlichen ermöglicht. 

location

status

year

size

program

nuremberg, germany

2500 sqm

type

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